Medellín, die zweitgrößte Stadt Kolumbiens, hat eine unrühmliche Vergangenheit als gefährlichste Stadt der Welt. Der über 50 Jahre andauernde Bürgerkrieg und die Gewalt durch die Drogenkartelle hinterlassen bis heute tiefe Spuren in der Stadt und bei ihren Einwohnenden.
Gleichzeitig ist Medellín eine kulturell und klimatisch attraktive Metropole mit wach- sendem touristischem Potential. In Deutschland ist vor allem die Geschichte Pablo Escobars bekannt, die z.B. auf Netflix immer wieder aufgewärmt wird.
Sinnbildlich dafür ist die Comuna 13, das ehemalige Zentrum von Pablo Escobars Drogenkartell und heute touristischer Anziehungspunkt mit knapp einer Million Tourist:innen allein im ersten Halbjahr 2024. An diesem Ort und in diesem Spannungs- feld bewegt sich meine Arbeit.
In „Knallbunte Einschusslöcher“ mache ich den Kontrast zwischen dem spielerischen, konsumorientierten Erleben der Tourist:innen und der vielschichtigen Realität der Bewohnenden der Comuna 13 in Medellín spürbar. Um dieses Gefühl erlebbar zu machen, verbinde ich journalistische Interviews mit Fotografie und fotogrammetri- schen 3D-Scans zu einer immersiven Ausstellung, die die Spannung zwischen Erleben und Erinnern unmittelbar erfahrbar macht.